Kritiken

Daprai malt das Porträt von Dali. Er trinkt die Milch des Meisters und schon lässt er sie sauer werden. Die Begegnung zwischen Dali und Daprai im Hotel Meurisse beweist es. Vor dem Gemälde, welches ihn knieend darstellt, täuscht Dali Gleichgültigkeit vor und richtet seine Augen zur Decke. Katastrophe für Salvador! Die Decke des Hotel Meurisse ist selbst ein echtes Gemälde von Daprai.
Hätte Ludwig II. von Bayern Daprai gekannt, hätte er ihn gebeten den Himmel von Bayern neu zu malen. "Welche Farbe wird die Freske haben?" Die Farbe von Orangenflocken Renaissance II Stil.
Daprai ist Renaissance II wo auch ich bin.

Gonzague Saint Bris

Jean Daprai zeigt Phantastisches in zarten Farben, aus runden organischen Formen wachsen Tierköpfe und Körper. Transformationen umgekehrter Art lassen aus menschlichen Körpern bezaubernde tierischepflanzliche Arten entstehen.

(Die Welt) Louise Schumacher

Die Musik ist Ausdruck des am höchsten stehenden künsstlerischen Ideals; die Widerstrahlung der himmlischen Harmonien stellt den Menschen direkt vor die tiefsten Geheimnisse des Lebens.
Daprai kann diese Bestätigung für sich einnehmen, in der übersinnlichen Charta der Menschheit (1946); so wahr ist es auch, dass er sensibel für die mysteriöse Seite des Lebens ist, von der Einstein sagte, sie sei das Schönste, was wir empfinden können und er definierte es als tiefstes Gefühl, welches sich in der Wiege der Kunst und der wahren Wissenschaft befindet.

Jean-Louis Monod

Die Persönlichkeiten des XIV. Arrondissement
Jean Daprai - Unter dem Zeichen der Phantasie

Jean Daprai nimmt einen besonderen Platz ein: man kann ihn nicht unter den verschiedenen Strömungen der zeitgenössischen Malerei einordnen. Seine Inspiration ist ganz persönlich: der interne Kosmos, den er uns durch die Kunst der Farben vermittelt, gehört keinem anderen an. Kein anderer als er hat seine Pinsel durch dieses Universum reisen lassen, das manchmal phantastisch, symbolisch, fremdartig, aber stets realistisch und unserem Empfinden nahe ist. Daprai ist er selbst. Aber wer ist er tatsächlich?
Jean Daprai ist am 22. September 1929 in Rovereto Italien, mit dem Herz eines Künstlers geboren. Seine höheren Schulen sind stets unter dem Zeichen der Malerei gestanden: er schrieb sich in die Akademie der Schönen Künste in Mailand ein, besuchte dann die Schule für Heilige Kunst des Cimabue. Dennoch, mit 20 Jahren, im Alter wo Berufungen zur Wirklichkeit werden können, wo die Träume einen frischen Geruch von Künstlerwelt und Romantik ausströmen, verpflichtet er sich in die Fremdenlegion. 1954 von derselben demobilisiert, ließ er sich zunächst in Marseille nieder und übersiedelte 1956 nach Paris, wo er den XIV. Arrondissement auswählte, um dort eine lange und brillante Künstlerlaufbahn zu beginnen.
Zu Beginn hatten seine Bilder eine klassische Inspiration. Daprai suchte sich selbst, versuchte einen ihm eigen Stil zu entwickeln. Er versuchte in seinem Unterbewusstsein Stück für Stück seine Träume zu destillieren, sie in Bilder zu verwandeln, in Farben; er ist auf der Suche nach dem Stein des Weisen.
Wird der Künstler zum Alchimisten?
Ja, auf eine gewisse Art. Aber dieser Alchimist, der kein anderes Instrument als seine Pinsel besitzt, bietet uns nicht eine gestörte, dunkle oder beunruhigende Welt, verloren in den Geheimnissen einer schmerzlichen Angst. Aus den Werken Daprai's strahlt hingegen ein beruhigender Charme aus. Alles ist nur Harmonie und Empfindungsvermögen. Jedes seiner Bilder wirkt wie eine Huldigung an die Schönheit. Die Gesichter, die phantastischen Städte, die mit Sternen bedeckten Himmel, mischen sich in einer verwunderten Vision. Es ist die durch einen Schleier der Phantasie gesehene Realität.
Beeindruckt von seinen ersten Werken, entboten die Kritiker Daprai einen begeisterten Empfang. Sie waren für die klassische Feinheit seiner Zeichnungen, die Sicherheit seiner Technik und seinen Sinn für die Harmonie der Farben empfindsam. Tatsächlich befindet sich hinter dem Geisterseher ein Maler vergangener Zeiten, ein Maler, wie man sie in der Zeit der Renaissance finden konnte, ein um das kleinste Detail bemühter Künstler, befähigt, die einfache Schönheit eines menschlichen Körpers, eines Gesichts oder die Reinheit eines Blicke widerzuspiegeln.
Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: Seine Offenkundigkeit verbreitet sich schnell auch jenseits der Grenzen. Schweden, Kuwait, Venezuela, Deutschland, empfingen die Werke Jean Daprais. Bestellungen kamen aus der ganzen Welt. Der Künstler malte ein Portrait des Schahs von Persien, eines des Königs von Marokko, vom Sultan von Brunei, eines von Salvador Dali usw.
Gleichermaßen folgen die Ehrungen um sein solchermaßen originelles und persönliches Talent zu krönen. Nennen wir unter anderen: die Goldmedaille beim Großen Preis Leonhardo da Vinci (1973), die Goldene Palme der Königin Fabiola (1976), der Große Rubens-Preis der Stadt Antwerpen (1977), die Goldmedaille der Stadt Paris (1979) usw.
Tag für Tag führt Daprai sein Werk im Atelier im XIV.Arrondissement weiter aus. An diesem Ort entwirft er seine strahlenden Städte, seine kosmischen Visionen, seine mythologischen Träume. Bild auf Bild scheint es uns, als würde Daprai uns eine Botschaft vermitteln, die seine eigene metaphysische Empfindung ausdrückt. Vergangenheit und Zukunft, Traum und Wirklichkeit, vermischen sich in dem langen Monolog im Inneren des Künstlers, einem einsamen und geheimen Monolog, von dem er uns den farbigen Auszug, harmonisch und beruhigend darbietet. Er vermittelt uns eine ungetrübte Spiegelung der großen Geheimnisse des Lebens. Im Universum Daprai's drückt alles Romantik, Empfindsamkeit, Zauber der Formen und der Farben aus.
Rimbaud beanspruchte für sich die Zauberkraft des Wortes. Jean Daprai, in seinem täglichen Suchen nach der kosmischen Schönheit, besitzt unzweifelhaft die Zauberkraft einer gewissen Reinheit. Seine Werke, Ausdruck der Liebe, der Empfindsamkeit, einer inneren Musik, der Arbeit, bestätigen dies.
Manche bezeichnen sie als Zauberwerke. Was jedenfalls sicher ist, ist die Tatsache, dass er das Geheimnis des Wunderbaren und den Stoff zu einem Ausnahmekünstler besitzt, den als Gast zu haben eine Ehre für den XIV.Arrondissement darstellt.

Philippe Leyder

Der Zauber des dichterischen Surrealismus

Ich sehe im Werk von Jean Daprai die Verkündigung eines surrealistischen Realismus, im gleichen Rang eines Chirico, Magritte, Dali, Delvaux oder Chapelain-Midy. Es gibt hier wie dort eine Gegenwart des Wirklichen und des Eingebildeten, die uns die Vision einer zweifachen Welt schenken, wo das Bild des Menschen und besonders jenes des Weibes, einen besonderen Platz einnimmt.
Wir befinden uns am Punkt des Gegensatzes zur "toten Natur". Wie jene Zauberer der Renaissance, lässt er uns in das Weltall reisen und den Zauber des Traumes entdecken; unter dem Eindruck seiner farbigen Übereinstimmung, die ihm zutiefst persönlich eigen ist, erleben wir den Zauber seiner virtuosen Malerei. Dank seiner Phantasie und seiner Inspiration entdecken wir die andere Seite des Spiegels.
Die Palette des Malers, obwohl sehr unterschiedlich gestaffelt, ist in ihrem Gesamtbild immer harmonisch, die Farben sind nie herb oder schreiend, sie verkörpern eine süße, heitere und poetische Melodie.
Jean Daprai's Werk ist die Widerspiegelung des Unbewussten, es zwingt uns das Imaginäre zu verdichten und daran zu denken, wir durchlaufen die Wege des Abenteuers im Glücksfall der Inspiration des Augenblicks. Wir finden darin den Zauber des Bildes mit seiner persönlichen Symbolik, die den Meistern der Renaissance nahe steht. Die Malkunst Jean Daprai's ist durch die Sorge für Harmonie bestimmt, sowohl in ihrer Gesamtheit wie im kleinsten Detail, die poetische Realität ist darin durch das Weib verkörpert. Alles ist mit Geschmack beschrieben und dargestellt. Er drückt sich mit Feinheit in einem für ihr besonderen Realismus aus. Wie es Beaudelaire beschrieben hat: "Die Realität gibt es nur im Traum".
Seine Kunst ist die Bestätigung, die Entdeckung einer wunderbaren und geheimnisvollen Welt, sie vermittelt ein tiefes Gefühl. Die Rhythmen und die Ausführung der Entwürfe, die Verbindung Formen-Farben, die Übereinstimmung der Töne, die Technik selbst der Materie, sei es, dass es sich um Aquarelle handle oder um zarte Gemälde von gefühlvollem Geschmack, oder um Ölgemälde von kräftiger, aber delikater Ausdrucksweise, alle helfen, die in der Erde und in der Seele versteckten Zaubereien zu vermitteln.
Der meisterliche Gebrauch des Lichts, als Mutter jedes Geheimnisses und seiner ganzen Pracht, vermittelt der Malerei von Jean Daprai eine Autorität, eine Authentizität, eine Überzeugungskraft, welche die Liebhaber, die Kenner gefühlt und anerkannt haben, deren Geschmack sie nicht vergessen könne und ihre Nostalgie nicht verlieren können. Die "Hymne an das Leben", Monumentalwerk vierer Mütter auf 2 Metern, ist eine Dekoration des Restaurants "La Chaumiére", Porte des Lilas, in Paris. Es ist jenes Restaurant, in welchem die erste Begegnung zwischen Edith Piaf und Marcel Cerdan stattfand. Dieses Gemälde ist in seiner Zusammensetzung und seiner Harmonie der Farben beachtenswert.
In diese Triologie von Surrealismus, Symbolismus und Phantasie eingebettet, offenbart sich die Malkunst von Jean Daprai als originell und äußerst persönlich, sie berührt uns durch die Frische der von ihr ausgedrückten Gefühle, durch das Strahlen ihres Lichtes, durch die Klarheit und Reinheit ihrer Zeichnungen, man findet darin ein Echo der geheimen Zauber des Orientalismus, eine ausdrucksvolle Verfeinerung, die zu einer zarten Poesie führt. Ohne uns dessen bewusst zu sein, empfinden wir den Zauber dieses Ausnahmewerkes, als ganz großes Werk eines Schöpfers und Träumers, der uns sein Universum aufzwingt und uns in seine geheimnisvollen Gärten führt, wo uns das Leben in all seinen Formen als ein Feenmärchen erscheint.
Das Werk Jean Daprai's nimmt seinen Platz unter den Namen der zeitgenössischen Surrealisten ein, es ist ein Teil der authentischen Werte unserer Zeit, es liegt an uns, es in seiner ganzen Fülle zu entdecken, es zu beurteilen und zu schätzen.
Morgen wird ihm im goldenen Buch des Surrealismus, eine wichtige Seite reserviert sein.

(Auszug aus "Vision sur les Arts") H. Gineste